Rückblick auf das Kunstevent von Hartmut Hahn

 

Auf der Suche nach außergewöhnlichen Ausstellungsräumlichkeiten ist Hahn eher zufällig auf den Eiskeller der ehemaligen Brauerei Pflug gestoßen und konnte dieses Projekt dank des Verständnis und der Mithilfe von Besitzer Armin Egger verwirklichen.

Geradezu phantastisch ist die Wirkung der Zusammenführung von Bild und Raum!

Wie die Komplementärfarben Rot und Grün, die nicht weiter voneinander entfernt sein könnten, harmonisieren die weich gemalten romantisch realistischen Ölgemälde Hahns mit den geradezu apokalyptisch anmutenden Kellerräumen. Und dies ist genau der Reiz, den der Künstler für seine Bildpräsentation sucht, um sich vom „gewöhnlichen“ Ausstellungsformat abzusetzen.

Die Bilder selbst, wie Hahn sagt, im Stil des Romantischen Realismus gemalt, zeigen eine äußerst feinfühlige, subtile Kritik an unserer Gesellschaft.

Man könnte fast meinen, der Maler hätte in einer Zeit, in der es scheinbar nur noch Schwarz und Weiß gibt, die Farbe Grau entdeckt. Dabei gibt es in der Farbpalette des Künstlers gar kein Grau – sondern Braun, Blau, Rot, Gelb und Weiß. Viel Weiß!

Und Schwarz? Kein Schwarz! Dunkle Farbtöne, Schatten und Silhouetten werden aus einer Mischung aus dunklem Blau und dem so genannten Van Dyke Braun gemalt.

 

So traditionell Hahn seine Bilder malt, so modern ist die Vorbereitung dazu. Waren früher die Maler mit Skizzenblock unterwegs, und oder produzierten ihre Werke mit Hilfe einer mobilen Staffelei direkt vor Ort, fertigt Hahn seine „Skizzen“ mit Hilfe einer Digitalkamera und dokumentiert so seine Umbebung als Vorlage seiner Gemälde, die dann aber eben doch wieder in altmeisterlicher Manier mit Öl auf Leinwand entstehen.

Worin aber besteht nun die zu Anfang angesprochene subtile Gesellschaftskritik?

 

Sind es doch eher Fragen, die der Maler aufwirft, regen diese wiederum den Betrachter dazu an, Lösungen zu finden:

Wohin geht dieser einsam wirkende Mensch, der dem zeitgenössischen Betrachter den Eindruck vermittelt, er habe sein Navigationsgerät verloren?
Nehmen sich die Personen gegenseitig wahr, die wie ferngesteuert und verloren im Raum aneinander vorbeizudriften scheinen?
Stehen Kartons, die durch die Luft fliegen, als ein Symbol für Sehnsucht, oder geht es hier lediglich um Umweltverschmutzung und Klimaveränderung?

 

Und Wolken – warum ausgerechnet Wolken? Wer hat denn in unserer hektischen Zeit, gefüllt mit Ablenkungsangeboten aller Art bis hin zum sogenannten „Freizeitstress“, überhaupt noch die Muße den Himmel zu beobachten – sofern er überhaupt zu sehen ist!

So bot an diesem Tag der Künstler tief unter der Erde seinen Gästen ein besonderes Erlebnis, ja geradezu eine phantastische Aussicht - und dies nicht nur für ihre Augen.